Hochgeehrter Herr!

Durch meine sehr bedeutende Krankheit (Blasenstein-Leiden) beständig an mein Schmerzenslager gefesselt, bin ich erst heute in der Lage, Ihnen, dem berühmten und verehrten Regenerator der Naturwissenschaften, meine allerinnigsten Glückwünsche zu Ihrem stattgefundenen Geburts-Tage ergebenst darzubringen,—² Möge Ihnen, zum Frommen der Wissenschaft, welche Ihnen so Grosses verdankt, und zur Freude Ihrer zahlreichsten Freunde und Verehrer, noch gar manches Lebens-Jahr beschieden sein!—

Erlauben Sie mir, Ihen gleichzeitig, unter Kreuzband, meine vor Kurzem in zweiter Auflage erschieene archäologische Broschüre: “Brief … an Professor E. Desor, mit Vorrede des Professor Dr. A. Sprenger (des berühmten Orientalisten), hiermit zu überreichen.—³ Hoffentlich wird sie Ihnen einiges Interesse gewähren, da, wie Sie ersehen werden, ich in derselben bereits vor circa neun Jahren ganz neue, seitdem, so viel mir bekannt, nicht widersprochene, daher wohl als richtig anerkannte Ansichten über die prähistorischen Stein-Monumente Europas, sowie über die Einwanderungsrichtung der Germanen aus ihrem asiatischen Ursitze nach Europa, welche ich vorzugsweise, anstatt von Süd-Osten, wie man bislang annahm, von Süd-Westen (durch Nord-Afrika) behaupte, aufgestellt habe.—

Sehr erfreuen würden Sie mich, wenn Sie die Wohlgewogenheit haben wollten, das beiliegende weisse Quartblatt, bestimmt für mein Album (autographisches) ausgezeichnetster Zeitgenossen, mit einigen Zeilen, am liebsten bezüglich der Naturwissenschaft, zu beschreiben und mir alsdann baldmöglichst hierher rückzusenden.—⁴

Genehmigen Sie, im Vertrauen auf freudliche Erfüllung dieses meines Wunsches, im Voraus meinen verbindlichsten Dank, sowie die Versicherung ausgezeichneter Hochachtung, mit welcher ich die Ehre habe, mich zu nennen | Hochgeehrter Herr | Ihr | ergebenster | Baron Karl von Estorff | Mitglied mehrerer Akademien der Wissenschaften

Mit einer Anlage.