Hochgeehrter Herr!

Empfangen Sie zuerst meinen aufrichtigen Dank für den gütig übersendeten Brief.² Von grossem Interesse würden die getheilten Federn von jugendlichen Exemplaren sein, um nämlich zu constatiren, ob jeder Ast sein besonderes Dunenbündel trägt, was mir von vorn herein wahrscheinlich ist. An eine nahe Verwandschaft der Straussvögel mit den Reptilien, wie sie Gegenbaur und Huxley betonen, glaube ich nicht. Mir sind die Ratiden rückgebildete Carinaten, vielleicht Hühner vielleicht Sumpfvögel.³ Ihre Jungen sind fertige, ächte Vögel. Das Unvermögen des Flugs und hieraus erfolgte, anatomische Sonderbarkeiten haben zu jener Annahme einer Verwandschaft geleitet. Nach meiner Meinung sind die den Vögeln zunächststehenden, allerdings ausgestorbenen Reptilien sogar brillante Flieger gewesen. Die Steganopoden stehn unter allen Vögeln mit den Urinatoren, wie ich glaube, den Reptilien am Nächsten.⁴ Haben Sie je einen Foetus oder ganz Junges von Plotus oder Aptenodytes gesehn?⁵ Der Reptiliencharakter ist da sehr ausgeprägt. Und, was freilich weniges beweist, man vergleiche den Habitus, ja die Physionomie eines Pelicans und eines Strausses mit einem Reptil, und man wird von der Aehnlichkeit des einen und der Verschiedenheit des andern betroffen sein.

Würden Sie sich, hochgeehrter Herr, für eine Suite microscopischer Praeparate von Hexactinelliden interessiren, so werde ich Ihnen eine solche übersenden.⁶ Wäre es möglich in England Embryonen und Foetus von Gürtelthieren käuflich zu erhalten? Ich möchte die Entwicklung des Panzers studiren.

Sie meiner grössten Hochachtung versicherend, verbleibe ich

Ihr dankbar ergebner | Dr. W. Marshall